Die Clubs und die Kultur…
Nach gut 20 Jahren des nächtlichen Tingelns durch die Clubs, stellt man sich irgendwann unweigerlich die Frage, was macht eben einen solchen Club aus, in den man sich liebend gerne verirrt.
Die Musik ist mit Sicherheit ein Aspekt, da sie ja schon zu den eigenen Hörgewohnheiten passen sollte, jedoch darf sie auch experimentieren und mit neuen Gangarten zu überraschen versuchen, wenn gleich mitunter nicht alles perfekt sein muss. Am Puls der Zeit oder derer vielleicht gar ein wenig vorraus, macht den Besuch doch eher einzigartig, das Ganze auch Abend für Abend, andernfalls könnte man auch direkt das Radio einschalten oder sich auf den Videoportalen dumm und dusselig suchen. Ich möchte in eine Welt entführt werden, die nicht dem Standard entspricht. Es muss tanzbar und feierbar sein. Am Besten mit einem Handyverbot, damit es wieder ausschließlich dem DJ überlassen ist, was er kredenzt.
Das Flair und das Ambiente hat sich über die Jahre immer mehr in ein snobistisches Gehype verschlimmbessert, kaum ein größerer Club, der nicht auf die Flaschentrinker abzielt und dabei die eigentlichen Stützen übersieht. Longdrinks zu Preisen einer Tankfüllung sind hierbei keine Seltenheit mehr und dann wird sich gewundert, warum immer weniger, eigentlich feierwütige, Gäste die Clubs betreten. Oder, sofern sie sich dann doch dazu entscheiden sollten, in eben einen solchen Club zu gehen, den lieben langen Abend an einem Glas Wasser festhalten. Der Service am Menschen hängt leider meist sehr von der Dicke des Portemonnaies ab, doch sollte nicht jeder Gast die gleiche Behandlung erfahren, sofern er sich zu benehmen weiß?
Die Atmosphäre leidet meist mit oder auch unter den Personen, die den Club betreten dürfen. Wenn sich Personen einen Bereich mieten, um dort mit ihren Freunden ausgelassen zu feiern, so spricht hier erst mal gar nichts dagegen, wenn jedoch dabei durch übertriebenen Alkoholgenuss Dritte in Mitleidenschaft gezogen werden, gilt es dieses zu überdenken. Und sei es nur, weil man die Einlasskriterien überdenkt. Benehmen scheint mittlerweile in der aktuellen Teen-/Twenkultur ein rotes Tuch zu sein. Nicht umsonst schmerzen morgens manches mal die Füße, nicht weil so viel getanzt wurde, sondern weil einige mehrere es geschafft haben, die eigenen Füße auf die der anderen zu stellen (Natürlich ohne ein Wort der Entschuldigung).
Die Mitarbeiter und wie sie sich geben/mitteilen, sind schon immer ein ganz entscheidender Grund für die Wahl eines Clubs gewesen. Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, der eine oder andere witzige Spruch brechen das Eis und man fühlt sich willkommen. Leider geht es einigen Menschen wahrhaft ab, dieses zu vollziehen. Als ein schlechtes Beispiel sei hier eine hinter der Bar Kaugummi kauende Person genannt.
Ich warte aktuell auf den Club, mit dem ganz entscheidenden Wohlfühlfaktor, in dem der Biertrinker mit dem Hart-Alkohol-Flaschentrinker in herzlicher Koexistenz den Abend zelebriert und erstgenannter nicht nach dem ersten bestellten Bier einen Kredit aufnehmen muss. Die Tendenz immer höhere Preise zu verlangen, scheint State of the Art zu sein.
P.S.: Ich empfinde die aktuelle Entwicklung im Nachtleben als sehr tragisch, aber nicht ausweglos. Und nebenbei bemerkt, drei bis vier Euro für ein Bier gehen glatt durch, ab sechs Euro und mehr stellt sich die Frage, wurde es extra für den Club gebraut?