Nein, da muss doch etwas Großes dahinter stecken…
… so oder so ähnlich lauten die Worte, die mir in letzter Zeit des Öfteren, sowohl online als auch im direkten Gespräch, begegnen. Doch ist dem wirklich so oder steckt einfach die Sehnsucht dahinter, etwas unverständliches, nicht zu fassendes, erklärbar zu machen?
Es kann ja nun nicht sein, dass die Natur einerseits durch Evolution einfach mal zurückschlägt, andererseits auch immer mal wieder ihre Macht über uns Menschen mit anderen Naturkatastrophen präsentiert.
Wir, die wir doch, in mancher Hinsicht gefühlt, allmächtig sind, begreifen dies nur schwerlich, sofern wir uns nicht tagtäglich mit diesen jeweiligen Themen befassen. Und so folgt dann ein innerer Gedanke, das darf doch nicht wahr sein, dass so ein kleiner Virus all unser Leben lahmlegt. Es muss doch einen Grund dafür geben, also einen, der sich leicht erklären, gar fassen, lässt. Unser Lebensstil hat doch keinerlei Einfluß, nie nicht. Und dann kommen die Gedanken, ich will dies, ich will das, ich will jenes, doch es wird verwehrt, zum Schutz des Lebens dritter möglicher Opfer, weltweit, manchmal viel drastischer, als in unseren Gefilden, doch dies wird ausgeblendet, so kaputt gespart unser Gesundheitssystem auch ist, so gut funktioniert es dennoch, also noch, noch da wir uns an Vorgaben halten, da das Virus nicht, wie in anderen europäischen Ländern, wüten konnte.
Ich zermürbe mir derweil den Kopf, warum viele in etwaige Theorien flüchten, ist es die Angst vor dem Unbeherrschbaren? Mich belastet weniger das eigentliche Geschehen, vielmehr macht es mich, Tag für Tag, Woche für Woche, mehr fertig, nicht mit meinen Freunden Angesicht zu Angesicht sprechen zu können, sie in den Arm zu nehmen, menschliche Wärme und Nähe zu verspüren. Ich könnte es einfach machen, doch sagt mir mein Verstand, du willst keinen derer gefährden, denn weiß ich, ob der letzte Einkaufswagen nicht doch kontaminiert war oder der Spaggn vor mir, ohne Maske, der meinte Abstand wäre unnötig und in meine Richtung wild gestikulierend rumrotzte, nicht doch etwas ausgestoßen hat? Vielleicht bin ich übervorsichtig, vielleicht übertreibe ich sogar, doch möchte ich nicht der Patient 0 innerhalb meines Freundeskreises sein, derjenige der ausschlaggebend dafür war, dass der eine oder andere beatmet werden oder sterben musste. Oder auch, dass es mich selbst so hart trifft und ich dann die Intensivstation als Patient belege, im schlimmsten Fall diese nicht lebendig oder nach 6 Wochen mit bleibenden Schäden verlasse. Es ist vieles einfach zu ungewiss.
Vertraue ich auf wilde Theorien? Eher nicht, wie gesagt, sie machen es so schön einfach und geben einem vermeintlichen Halt, erklären das Unerklärbare, doch wie viel ist an ihnen dran? Wenn man sich in die Hintergründe einliest, nicht die durch die Massenmedien verbreiteten, sondern durch wissenschaftliche Texte, die einem auch den Workflow bei vergangenen Pandemien oder Epidemien darstellen, erweitere ich dementsprechend meinen eigenen Horizont und kann dann nicht mehr drumherum Schwurbler (ich benutze jetzt gezielt diesen Begriff) ins Absurde zu ziehen und diese der Lächerlichkeit preiszugeben (wenngleich sie dieses nicht verstehen werden wollen).
Pandemien waren schon immer begleitet von dem entgegenstehendem Willen der Bürger. Denn natürlich beschneiden sie die eigenen Rechte zum gesundheitlichen Wohle aller. Wir haben jetzt als Gesellschaft zwei Möglichkeiten, wir schützen weiterhin alle oder wir scheißen drauf und nehmen mögliche Abermillionen Tote in Kauf. Es liegt ganz in unserer Hand wie wir nunmehr weiter Handeln.
Will wirklich jemand sagen müssen, meine Eltern/Großeltern wären so oder so jetzt gestorben, sie waren halt eh alt? Ich frage mich, will das wirklich jemand?