Zweifel…
Ich habe sie. Ich zweifle an der Welt, dem Verstand, der Möglichkeit, alle Menschen wären in der Lage zu denken, zu differenzieren, nicht bloß schwarz/weiß zu sehen, nicht nur der einfachen Antwort hinterher zu hechten. Es mag im ersten Augenblick depressiv erscheinen, ist jedoch einfach nur ein unverklärter Blick auf die Umwelt. An was für einem Bullshit sich Menschen doch hoch ziehen können, damit es auch ja ihrem eigenen Narrativ entgegen kommt.
Aber lassen wir das, bis vor kurzem hat mich die allgemeine Pandemiesituation sukzessive fertig gemacht, ich habe miterlebt, wie Freunde in meinem Umfeld (endlich) ihren Deckel gefunden haben (erfreute und erfreut mich noch immer, als Lichtblick in meiner kleinen Welt), doch ich selbst scheiterte an meiner Unfähigkeit zu lieben oder der Möglichkeit mich öffnen zu wollen. Hierbei war dann weniger meine, teils zynische und sarkastische, Ader das Problem, sondern eher das Unterdrücken dieser Seite an mir, um ja nicht zu verschrecken, habe mich verbogen, um glänzen zu können, mit leidlichem, respektive keinem, Erfolg für meine Gefühlswelt. Natürlich gab es schönen Stunden, die abzulenken vermochten. Jedoch waren diese doch nur kurze Ausflüchte ohne Substanz, ohne Konsequenz, ohne langanhaltende Freude, ohne langfristiges Happy End. Es gab bis dato nur wenige Menschen, bei denen ich mich angekommen, mehr als geborgen, fühlte, mit denen ich meinen Lebensabend hätte verbringen wollen. Einige derer leben ihr Leben nunmehr in einem besseren Zustand, als sie diesen mit mir je hätten erleben können, haben ihr Glück gefunden und, so hoffe ich, lieben ihre neuen Partner und werden von diesen geliebt und hofiert, wie es ihnen zusteht. Sie erfahren die unendliche Zuneigung, den Sex, all das, was ich diesen Frauen so nicht bieten konnte, bieten wollte oder jemals hätte bieten können. Ich bin ein Produkt meiner eigenen Entwicklung, habe aus manchem Fehler gelernt, manch meiner eigenen Fehler hat mich einen Teil meines Herzens gekostet, hat mich verschlossen, mich gedanklich an einen Ort geführt, der dunkler, als so manche Nacht, seine hässliche Fratze offenbarte. Dieser Ort machte mir bewusst, dass es nie ohne Kampf ausgehen wird und ich diesen Kampf gegen den eigenen Schweinehund, der diesen Ort bewohnt, gewinnen werden muss. Ich habe mich gehen lassen, hatte mich in Teilen aufgegeben und vielleicht sogar in gewisser Hinsicht abgeschrieben. Es wird Narben hinterlassen, sich aus diesem Tiefpunkt der inneren Zerrissenheit heraus zu manövrieren. Was will ich? Was bin ich? Wo will ich hin? Wo steckt diese Frau, die mich mit all meinen Macken und Marotten nimmt, ja in jeglicher Hinsicht, bei der ich wieder diese Schmetterlinge verspüre, die mich nicht zu ändern versucht, die mit ihren Sprüchen, die meinen noch toppt?
Dieses grausame Spiel der ewigen Suche und dem verschlagenem Gefühl im Kopf, es könnte etwas besseres geben, dabei ist die Person, die in dem jeweiligen Moment vor einem steht, in exakt diesem Moment, die Richtige, ansonsten wäre sie nicht da, ob es dann positiv oder negativ endet, das weiß ein keiner. Aber es wird in einer Erfahrung enden, so diese dann auch noch einen bunten Eintrag im Poesiealbum hinterläßt, sollte es als Genuss in den Memoiren verzeichnet sein.
Ich habe einen Entschluss gefasst, Sport spielt eine Rolle, mehr Lesen, mehr Anekdoten, mehr Sarkasmus, mehr Ironie, mehr scharfe Worte, unterm Strich wieder mehr ICH und weniger das, was andere von mir wollen, wie ich doch bitte zu sein habe. Ich schließe nicht aus, dass sich Menschen vor den Kopf gestoßen fühlen werden, meist dann mit Recht, ich werde mich nicht mehr zügeln, ich bin zu alt dafür!